Klimabündnis unterstützt Yasuní-Vorschlag zur Rettung des Regenwaldes in Ecuador

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Klimabündnis unterstützt Yasuní-Vorschlag zur Rettung des Regenwaldes in Ecuador

Klimabündnis unterstützt Yasuní-Vorschlag zur Rettung des Regenwaldes in Ecuador

Klima-Bündnis Lëtzebuerg Klimawandel im Süden 3 Februar 2010


Regenwald mit einer der höchsten
Biodiversitäten der Welt oder Erdöl für 11 Tage?

Der Yasuní-Regenwald in
Ecuador kann zum Vorzeigeprojekt beim Ausstieg aus fossilen Energieträgern
werden. Das Klimabündnis übergab eine Unterstützungserklärung an den
Botschafter von Ecuador in Wien, Diego Stacey-Moreno. Gleichzeitig fordert das
Klimabündnis die EU-Staaten auf, den Vorschlag mitzutragen. Österreich hat sich
bisher – im Gegensatz zu Deutschland, Spanien, Belgien, Frankreich  und
Schweden – noch nicht engagiert.

Im Juni 2007 schlug die Regierung
des OPEC-Mitglieds Ecuador vor, rd. 900 Millionen Barrel Erdöl, die unter dem
Yasuni-Nationalpark im Nordosten des Landes erkundet wurden, im Boden zu
lassen, wenn die Hälfte der zu erwartenden Einnahmen durch die Weltengemeinschaft
ersetzt wird. 900 Millionen Barrel entsprechen dem weltweiten Erdölbedarf von
11 Tagen.

Die Initiative zum Vorschlag stammt
von der Zivilgesellschaft des Landes und den indigenen Organisationen der
betroffenen Region, die seit Jahren gegen die zerstörerische Erdölexploration
im Amazonas-Regenwald ankämpfen. Seitdem versuchte ein Team unter Führung des
bisherigen ecuadorianischen Außenminister Falconi die wichtigsten
Industriestaaten von dem Vorschlag zu überzeugen und Geldmittel für den
ITT-Treuhandfonds unter Schirmherrschaft des Entwicklungsprogramms der UNO
bereitzustellen (ITT ist die Abkürzung für das Gebiet
Ishpingo-Tambococha-Tiputini im Nationalpark Yasuní).

Geplante Unterzeichnung scheiterte

Bei der Klimakonferenz in Kopenhagen
war die Unterzeichnung des Vertrages zur Schaffung des UN – Treuhandfonds
geplant. Im letzten Moment verweigerte der ecuadorianische Präsident Rafael
Correa die Unterschrift, da er bei der geplanten Verteilung der Geldmittel die
ecuadorianische Souveränität in Frage gestellt sah. Seitdem sind der
Außenminister und andere Proponenten des Verhandlungsteam zurückgetreten. Die
starken nationalen und internationalen Reaktionen zeigen aber eine breite
Unterstützung für diesen Vorschlag auf.

Klimabündnis reiste nach Ecuador

Eine Delegationsreise von
Klimabündnis Europa mit Vertretern aus Deutschland, Luxemburg, Ungarn,
Tschechien und Österreich hat im September 2009 den durch Erdölexploration
bereits teilweise devastierten Regenwald in Ecuador und die am Rande des
Yasuni-Nationalparks gelegene Stadt Coca (“Francisco de Orellana")
besucht. Bei den Gesprächen mit der aktiven indigenen Bürgermeisterin Anita
Rivas und indigenen Organisationen vor Ort konnten die Hoffnungen in den Deal
“Geld statt Öl" kennengelernt werden. Die Erwartungen aus den
Geldzahlungen sind: den mit einmaligen Artenreichtum ausgestatten Regenwald zu
erhalten, die existierenden indigenen Gemeinschaften zu schützen und einen
sanften Tourismus einzuführen.

Klimabündnis fordert EU-Staaten auf

Das Klimabündnis fordert die
EU-Staaten deshalb auf, jetzt Bereitschaft zu signalisieren, den
Yasuni-Vorschlag der ecuadorianischen Regierung finanziell und ideell zu
unterstützen. Er enthält viele innovative Elemente, der ihn zu einem
Pilotprojekt für die in der Vorbereitung der Klimakonferenz in Kopenhagen
vieldiskutierten Geldmittel für Waldschutz (REDD,Š) machen. Das Klimabündnis
unterstützt die direkte Verbindung von Klimaschutz, Erhalt des Regenwaldes und
Wahrung der Rechte seiner indigenen BewohnerInnen. Yasuni ist nicht nur ein
Gebiet mit außergewöhnlich hoher biologischer Vielfalt, sondern auch die Heimat
verschiedener indigener Völker, unter ihnen zweier Gruppen, die in freiwilliger
Isolation leben. Eine Ölförderung in ihrem Lebensraum wäre für sie das sichere
Todesurteil.

Der “Copenhagen Accord" enthält
die Absichtserklärung der Industriestaaten, die Entwicklungsländer bis 2012 mit
jährlich 30 Mrd. Dollar und bis 2020 mit jährlich 100 Mrd. Dollar in ihren
Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen zu unterstützen. Der Yasuni-Vorschlag ist
ein aktuelles und dringliches Beispiel, wie diese Unterstützungszusagen auf dem
Papier auch konkrete Formen annehmen können.

Klimabündnis-Brief an Präsident
Correa

Bisher stellen Deutschland, Spanien,
Belgien, Frankreich und Schweden rd. die Hälfte der innerhalb von 10 Jahren
geforderten 3,5 Milliarden Dollar in Aussicht. Das Klimabündnis und seine
Partnerorganisationen verbinden seit Jahrzehnten Klimaschutz in Europa mit dem
Erhalt der Regenwälder und der indigenen Gemeinschaften und fordert deshalb
auch von den weiteren EU-Staaten Unterstützung für den Yasuni-Vorschlag
Ecuadors ein. Im gleichen Sinne wird Präsident Correa in einem offenen Brief
ersucht, weiterhin zum Yasuni-Vorschlag zu stehen.

Foto: Der Geschäftsführer des Klimabündnis Österreich, Peter
Molnar (l.), übergibt Unterstützungserklärung zum Yasuní-Regenwald an den
Botschafter von Ecuador in Wien, Diego-Stacey-Moreno (r.). Fotocredit: Klimabündnis.

 

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