Die Klimakrise ist in Luxemburg angekommen … ein  “Weiter so” darf es nicht geben!

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Die Klimakrise ist in Luxemburg angekommen … ein  “Weiter so” darf es nicht geben!

Die Klimakrise ist in Luxemburg angekommen … ein  “Weiter so” darf es nicht geben!

Klima-Bündnis Lëtzebuerg/copyright pic Science.lu Cellule de coordination 23 Juli 2021

Luxemburg, den 23. Juli 2021

Die Klimakrise ist in Luxemburg angekommen … ein  “Weiter so” darf es nicht geben!

 

Vor einer guten Woche erlebten viele MitbürgerInnen eine Nacht voller Schrecken: vollgelaufene Keller und Wohnungen, zerstörte Felder und Gerätschaften, beschädigte Straßen, Betriebe und Eisenbahnlinien.

Eine sogenannte “Extremwetterlage” hatte für außergewöhnlich hohe Niederschläge gesorgt. „Tief Bernd“ hinterließ eine Schneise der Verwüstung in vielen Gemeinden unseres Landes. Wenngleich der Sachschaden enorm ist, so mussten wir in Luxemburg, im Gegensatz zu den Nachbar-Regionen Provinz Lüttich und Eifel, glücklicherweise keine Todesopfer beklagen.

Kaum waren die ersten Hilfsmaßnahmen angelaufen, entbrannte in den Medien und sozialen Netzwerken ein regelrechter Kampf um die Deutungshoheit über diese Katastrophe. Vor allem die Frage, ob dieses Extremwetterereignis auf den Klimawandel zurückzuführen sei, wurde und wird erbittert diskutiert.

Dabei haben uns anerkannte Klimawissenschaftler die Antwort in vielen Einzelstudien sowie in den Berichten des IPCC längst geliefert. Zusammenfassend lässt sich Folgendes sagen: Eine Extremwetterlage mit z.B. großen Niederschlagsmengen kam und kommt immer wieder vor. Aber der fortschreitende Klimawandel vergrößert sowohl deren Häufigkeit als auch deren Ausmaß erheblich. Aus einem sogenannten Jahrhundert-Phänomen wird so ein – in immer kürzer werdenden Abständen auftretender – Katastrophenfall.

Welche Auswirkungen eine Wetterlage dann vor Ort hat, hängt natürlich von vielen anderen Faktoren ab: Topografie, Flächenversiegelung, Zustand der Infrastrukturen und Hochwasser-Schutzmaßnahmen, Notfallpläne usw.

Neben der Soforthilfe für alle Betroffenen – welche absolute Priorität hat – gilt es auch in Luxemburg, verstärkt die Anpassung an die Klimakrise ins Visier zu nehmen, auf nationaler wie auch auf kommunaler Ebene. Dies ist keine leichte Aufgabe, denn die Auswirkungen des Klimawandels können ganz unterschiedlicher Natur sein: Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen, Ausfälle in Land- und Forstwirtschaft sind nur einige der auftretenden Phänomene.

Es wäre in den Augen des Klima-Bündnis Lëtzebuerg aber kurzsichtig, ja sogar unverantwortlich, sich mit dem Klimawandel sozusagen abzufinden und nur in Anpassungsmaßnahmen zu investieren. Denn schreitet der Klimawandel ungebremst weiter, wird kein Deich hoch genug und keine Klimaanlage stark genug sein, um uns alle zu schützen.

Die Menschheit steuert aktuell auf eine globale Erwärmung zu, die deutlich über dem liegt, was wir und unsere Umwelt stemmen können, egal wie wohlhabend und technikbegeistert unsere Gesellschaft auch sei. Denn es gilt zu betonen, technologischer Fortschritt alleine kann keine angemessene Antwort auf die Klima- und Biodiversitätskrise sein!

Deswegen muss es oberstes Anliegen aller Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft auch in Luxemburg sein, den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen schnell und drastisch zu verringern, um allerspätestens 2050 bei Null anzukommen – sprich also, unsere Konsumgewohnheiten wie auch unser Wirtschaftsmodell nachhaltig zu gestalten.

Viel zu lange wurde für unsere Verpflichtungen zum Klimaschutz, z.B. im Rahmen des Kyoto-Protokolls, vor allem auf den europäischen Emissionshandel gesetzt. National dagegen wurden nur kleine, eher symbolische Schritte umgesetzt, sei es in der Mobilität, dem Ressourcenverbrauch oder der Lebensmittelproduktion. Oder aber es wurde auf andere Regionen und Staaten verwiesen, die doch bitte mit dem guten Beispiel vorangehen sollten. Dies hat sich auch nach dem Paris Agreement von 2015 nicht nennenswert geändert: große Ziele, aber kein konkreter Weg. Und so darf es nicht verwundern, dass Luxemburg immer noch eine der höchsten CO2-Emissionen pro Kopf in der Welt hat, sogar wenn man den Tanktourismus herausrechnet.

Die vergangenen Tage haben deutlich gezeigt, dass es mit kleinen Schritten, die niemandem wehtun, nicht getan ist – jeder von uns muss bereit sein, sein persönliches und berufliches Verhalten kritisch zu überprüfen. Aber es ist die Pflicht der Politik, den Haushalten und Betrieben auch die notwendigen Rahmenbedingungen zu bieten, ohne die eine Transition hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft nicht möglich sein wird.  Ein „Weiter so!“, sei es in der Finanzindustrie, in der Landwirtschaft, in der Mobilitätsplanung oder der Siedlungspolitik darf es nach dem 15. Juli 2021 nicht mehr geben. Unser aller Zukunft, und noch mehr die unserer Kinder und Enkel hängt davon ab – die Zeit zu handeln ist jetzt!

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